Nachhaltiges Leder? Klingt gut – aber wie funktioniert pflanzliche Gerbung in einem Betrieb, der auch noch mit konventionellen Methoden arbeitet? Die Antwort: mit Expertise, Vertrauen und einem klaren Bekenntnis zur Veränderung.
Die Gerberei I.C.A. im italienischen Arzignano zeigt, dass Gerben ohne Chemie nicht nur eine Idealvorstellung ist, sondern eine gelebte Praxis – zertifiziert von der wet-green GmbH. Eine Zusammenarbeit, die beweist: Lederherstellung muss nicht rückständig sein. Dieser Beitrag nimmt Sie mit hinter die Kulissen einer Gerberei, die verstanden hat, dass Verantwortungsbewusstsein kein Kompromiss ist. Sondern Zukunft. Und die damit ihren Kunden pflanzlich gegerbtes Leder zugänglich macht.
Mehr als nur ein schönes Sofa – wo Verantwortung in der Lederherstellung beginnt
Wer über nachhaltiges Leder spricht, denkt oft zuerst an das fertige Produkt – wie etwa ein schadstofffreies Sofa. Doch echte Verantwortung beginnt viel früher: in der Gerberei. Denn die Art und Weise, wie Leder gegerbt wird, entscheidet über Umweltverträglichkeit, Gesundheitsaspekte und letztlich auch über die Qualität und Langlebigkeit des Materials.
Für Vitra, ein Unternehmen, das Design, Weitsicht und Qualität vereint, war klar: Wenn Leder für Möbel neu gedacht werden soll, braucht es auch einen neuen Standard in der Herstellung. Deshalb fiel die Wahl auf die Gerberei I.C.A. – ein moderner Betrieb im italienischen Arzignano, der gemeinsam mit der wet-green GmbH und Olivenleder® eine außergewöhnliche Partnerschaft eingeht.
Nach anfänglichen Gesprächen im Jahr 2018 mit Vitra folgte im Anschluss die gemeinsame Entwicklung mit Vitras Lieferant I.C.A. Leather bis hin zur Markteinführung in 2020.
Die Herausforderung war nicht ohne: I.C.A. arbeitet in einem Umfeld, in dem auch konventionell gegerbt wird – inklusive dem Einsatz von Chrom und anderen Chemikalien. Umso wichtiger war die unabhängige Zertifizierung durch die wet-green GmbH: Sie stellt sicher, dass das Olivenleder® tatsächlich frei von Kontaminationen bleibt und den hohen Standards einer umweltbewussten Gerbung gerecht wird.
Was daraus entstanden ist, geht weit über den Standard hinaus: 24 exklusive Farbtöne, die eigens für Vitra entwickelt wurden – eine technische wie kreative Leistung, die zeigt, wie zukunftsfähige Lederherstellung heute aussieht.
Tradition trifft Innovation – die Rolle der Gerberei I.C.A.
Seit über sechs Jahrzehnten produziert das italienische Familienunternehmen I.C.A. – Industria Conciaria Arzignanese – Leder für die höchsten Ansprüche. Ob für Designermöbel, die Luftfahrt, die Automobilindustrie oder den Yachtbau. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1961, doch der Blick ist ganz klar auf die Zukunft gerichtet.
Während andere Unternehmen auf Massenproduktion mittels konventioneller Gerbchemie setzen, geht I.C.A. bewusst den anderen Weg. Angefangen bei einer kontrollierten Lieferkette für die Häute, welche zu 100% Schlachtnebenprodukte sind über moderne Technologien bis hin zu einem Team, das sein Handwerk versteht. Diese Mischung macht die Gerberei zum idealen Partner, wenn es um ökologische Gerbung auf höchstem Niveau geht.
Gerade bei einem anspruchsvollen Projekt wie dem für Vitra, bei dem es nicht nur um pflanzliche Gerbstoffe, sondern auch um exakte Farbrezepturen, gleichbleibende Qualität und chemische Reinheit geht, kommt es auf jedes Detail an.
Zwei Welten unter einem Dach: Zertifizierte Sicherheit trotz Mischbetrieb
Unter demselben Dach wird sowohl mit konventionellen Methoden gegerbt – etwa mit Chrom im sogenannten wet-blue-Verfahren – als auch mit pflanzlichen Gerbstoffen wie dem Olivenextrakt aus Olivenbaumrückschnitt für Olivenleder®. Dass sich beides nicht gegenseitig ausschließen muss, beweist eine strenge Qualitätsprüfung: I.C.A. wurde von wet-green® offiziell zertifiziert, dass es bei der Produktion des Olivenleders® nicht zu Kontaminationen mit konventionellen Stoffen kommt.
Damit das gelingt, braucht es mehr als saubere Prozesse. Es braucht klare Standards, dokumentierte Abläufe und vor allem Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Zwischen Vitra, wet-green® und I.C.A. herrscht genau dieses Vertrauen – gewachsen durch intensive Zusammenarbeit, regelmäßige Abstimmungen und gemeinsame Qualitätskontrollen.
Denn die Anforderungen für die Herstellung von echtem, schadstofffreiem Olivenleder® sind hoch. Ein einziges falsches Reinigungsmittel, ein verunreinigtes Fass, der falsche Farbstoff, eine unsaubere Trennung der Produktionslinien – all das könnte das Ergebnis gefährden. Umso bemerkenswerter ist, wie reibungslos dieser Mischbetrieb bei I.C.A. inzwischen funktioniert. Und das nicht irgendwo im Labor, sondern mitten im industriellen Alltag einer modernen Gerberei.
Gemeinsam für nachhaltiges Leder: Was andere Gerbereien daraus lernen können
Was I.C.A. gemeinsam mit Vitra und wet-green® erreicht hat, ist mehr als ein Einzelprojekt. Es ist ein Beweis dafür, dass Wandel in der Lederindustrie nicht nur möglich, sondern längst überfällig ist. Die gute Nachricht: Man muss das Rad nicht neu erfinden. Was es braucht, ist der Wille zur Veränderung, technische Expertise – und Partner, die bereit sind, gemeinsam neue Wege zu gehen.
Andere Gerbereien können von I.C.A. lernen, dass Verantwortung nicht mit Verzicht gleichzusetzen ist. Dass pflanzliche Gerbstoffe wie der Olivenextrakt nicht nur umweltfreundlich, sondern auch industriell zuverlässig einsetzbar sind – ohne Einbußen bei Qualität, Farbechtheit oder Haptik. Dass auch im Mischbetrieb Reinheit möglich ist, wenn Prozesse klug gedacht und konsequent umgesetzt werden.
Die Zusammenarbeit mit Marken wie Vitra zeigt außerdem, wie wichtig Transparenz und Kommunikation entlang der gesamten Lieferkette sind. Wer heute noch denkt, nachhaltige, verantwortungsvolle Produktion sei ein reines Marketingthema, hat den Anschluss bereits verpasst. Veränderung beginnt nicht mit großen Worten, sondern mit klugen Entscheidungen. I.C.A. hat eine getroffen – und damit ein Signal gesetzt.
Fortschritt braucht Partner – und den Mut, Leder neu zu denken
Was die Zusammenarbeit von I.C.A., Vitra und wet-green® beweist? Dass echte Verantwortung nie eine Einzelleistung ist. Sie entsteht, wenn starke Partner ihr Know-how bündeln, Kompromisse hinterfragen und den Mut haben, neue Standards zu setzen. Olivenleder® ist längst kein Experiment mehr – es ist Realität. Und es zeigt eindrucksvoll: Auch in einer Branche, die tief in Tradition verwurzelt ist, ist echter Fortschritt möglich.
Und genau darin liegt eine Chance für die gesamte Branche. Die Kooperation von Vitra, I.C.A. und wet-green® zeigt: Hochwertiges Leder, pflanzlich gegerbt, ist machbar – selbst unter komplexen Produktionsbedingungen. Wer sich auf den Weg macht, muss keine Abstriche bei Design oder Qualität befürchten. Im Gegenteil: Es entstehen neue Spielräume für kreative und verantwortungsbewusste Gestaltung.
Sie möchten mehr über pflanzliche Gerbstoffe, transparente Prozesse oder die Zusammenarbeit hinter Olivenleder® erfahren? Dann sprechen Sie uns an – wir teilen unsere Erfahrungen gern. Gemeinsam lässt sich mehr bewegen.